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Deichelmäus Wappen Unterdigisheim e.V.

Mitgliedszunft des Narrenfreundschaftrings Zollern-Alb

Über uns

Gründungsjahr:
1985
Mitglied im Narrenfreundschaftsring Zollern-Alb seit:
1990
Narrenfiguren:
Deichelmaus (1985), Elferrat (1989), Brunnenmacher (1997)
Narrenruf:
"Deichel - Mäus"
Der Verein besteht aus:
Hästrägern und Elferrat
Mitglieder (Stand November 2017):
insgesamt 235, davon aktiv 209

[Unsere Beitrittserklärung mit Einwilligung] pdf, 215 KB
[Unsere Richtlinien] pdf, 94 KB
[Unsere Satzung] pdf, 175 KB
[Unser Lied zum Deichelmarsch] pdf, 58 KB
[Unser altes Narrenlied] pdf, 15 KB

So fing es an

Die Anfänge der Fasnet in Unterdigisheim gehen in das Jahr 1938 zurück. Um einen Umzug zu planen, traf man sich beim "Hofschreiner" Johann Mayer. Unter der Mithilfe aller örtlichen Vereine kam dieses Unternehmen dann im Jahre 1939 auch zustande. Die Gründung einer Narrenzunft wurde jedoch durch den Ausbruch des Krieges jäh gestoppt. Erst in den 50er Jahren begann man wieder mit Kappenabenden in allen örtlichen Gaststätten.

1962 fand in Unterdigisheim ein zweiter Fasnetsumzug statt, in dem eine Teufelsmaske vorgestellt und die Gründung einer Hexenzunft debatiert wurde. Doch auch dieser Vorschlag wurde wieder vereitelt. In den 70er Jahren übernahmen Vereine das Fasnetsgeschehen. Es wurden Kinderumzüge, Bunte Abende und Tanzveranstaltungen durchgeführt.

In der Fasnet 1981 beschloß man, den Burtelsburggeist zu schaffen. Als jedoch der Initiator Helmut Sauter verstarb, wurde wieder nichts aus einem Narrenverein.

Man überlegte weiter, was für Möglichkeiten noch zur Zunftgründung vorhanden waren und es kristallisierte sich eindeutig eine Fasnetsfigur heraus, die zur Vereinsgründung führte, die "Deichelmaus".

In der Fasnet 1985 tauchten dann erstmals vier junge Leute, Iris Butz, Hubert Sonsalla jun., Joachim Steidle und Josef Leute jun. als Deichelmäus verkleidet in der Fasnet auf. Diese Idee traf bei der ganzen Bevölkerung auf Begeisterung und so wurde am 24. August 1985 der Narrenverein "Deichelmäus" mit 35 Mitgliedern gegründet.

Etliche Stunden wurde in der Werkstatt von Josef "Joe" Leute jun. an der Fertigstellung der Häser gearbeitet, um für die anstehende Narrensaison gerüstet zu sein.

Damals1 Damals2
Fotos: Dieter Wurst.

Am 12. Januar 1986 präsentierten sich dann die Deichelmäus bei dem Umzug der Hanfertäler Eulenzunft e.V. in Sigmaringen zum ersten Mal der Öffentlichkeit und von da an gab es kein Halten mehr.

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Foto: Dieter Wurst.

Selbst im fernen Chiasso im Tessin nahmen die Deichelmäus an der Feier des "Carnevale Nebiopoli" teil.

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Foto: Dieter Wurst.

Die Deichelmaus

Maus
Foto: Ramona Stein.

Nach der Überlieferung gab es im 18. Jahrhundert in Unterdigisheim vier Brunnen. Die Wasserleitungen zu diesen Brunnen bestanden aus Holzstämmen von 2-3 Metern Länge und hatten einen Durchmesser von 20 bis 30 cm. Die Leitungen nannte man im Altdeutschen "Teucheln", daraus entstand der heutige Name "Deichel".

Diese Deichel verband man mit Metallringen und dichtete sie mit Teer ab. Vorher wurden die Holzstämme von beiden Seiten angebohrt, um eine Leitung zu bekommen. Zur Feststellung, ob der Stamm auch ganz durchgebohrt sei, ließ man eine Maus in ein Bohrloch springen. Rannte die Maus auf der anderen Seite heraus, war es sicher, dass der Deichel richtig durchgebohrt war und als Wasserleitung verlegt werden konnte. Aus diesem Vorgang haben die Unterdigisheimer ihren Spottnamen "Deichelmäus" abbekommen, und die Narrenzunft hat darauf ihr Fasnetsgeschehen aufgebaut.

Der Narr der "Deichelmaus" hat eine Maske aus Lindenholz in Form eines Mauskopfes und ein grauen Fellhäs mit einem grauen Lederschwanz. Am Gürtel sind kleine Deicheln befestigt und das Gürtelschloss ziert ein Mauskopf.

Das Maskentuch zeigt vorne links das heutige Ortswappen von Unterdigisheim und rechts ein Phantasiewappen, welches dem Wappen der Laubenberger nachempfunden ist. Das Laubenberger Wappen zusammen mit der Jahreszahl 1518 ist auf dem Taufstein der St. Maria Kirche in Unterdigisheim zu finden.

Nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Werenwag wurde die Familie von Laubenberg von 1467 bis 1629 mit der Herrschaft Werenwag belehnt, welche neben Unterdigisheim auch die Dörfer Schwenningen, Heinstetten, Hartheim, Kolbingen und Renquishausen umfasste. Die Herrschaft Werenwag gehörte zur Grafschaft Hohenberg, welche wiederum seit 1381 im Besitz des Hauses Österreich war.

Die Farben rot und silber (weiß) des Ortswappens von Unterdigisheim erinnern an diese Zeit, als die Herrschaft Werenwag zu Vorderösterreich gehörte, bevor sie 1806/1810 zwischen Baden und Württemberg aufgeteilt wurde.

Das Laubenberger Wappen zeigt in rot drei silberne Lindenblätter schrägbalkenweise. Um das Maushäs etwas bunter zu gestalten, wurde aus dem Laubenberger Wappen ein Phantasiewappen geschaffen, in welchem die Farben rot und silber durch grün und braun ersetzt wurden. Diese Farben sollen Ackerland und Feld der Schwäbischen Alb symbolisieren.

Auf der Rückseite befindet sich ein handgesticktes Bild, das eine Maus zeigt, die aus einem Deichel schlüpft. Dieses Bild wird in verschiedenen Farben gehalten und enthält in der Spitze ein persönliches Symbol.

Maus1
Foto: Ramona Stein.

Der Brunnenmacher

Brunnenmacher
Foto: Ramona Stein.

Der Brunnenmacher war ein Gemeindebediensteter, der durch Abstrich für 3 Jahre bestimmt wurde und die Aufgabe hatte, die vier hölzernen Brunnen im Ort herzustellen und ohne Klage instand zu halten.

Die notwendigen Baumstämme dazu musste er selber fällen. Diese wurden dann durch den Fron in die Ortschaft gebracht und an gegebener Stelle zu brauchbaren Brunnentrögen verarbeitet. Ebenso war es seine Pflicht, neue Deicheln herzustellen, morsche zu erneuern und neue Leitungen auszugraben, um die Deicheln verlegen zu können.

Am Ende des Jahres musste der Brunnenmacher dem Schultheißen durch ein Arbeitsprotokoll Rechenschaft über seine Arbeit ablegen.

Da es in Unterdigisheim zur damaligen Zeit vier Brunnen gab und eine öffentliche Ersteigerung unter vier Personen vom 18. November 1828 urkundlich dokumnetiert ist, gibt es die Narrengestalt des Brunnenmachers in der Unterdigisheimer Fasnet vier Mal.

Brunnenmacher1
Foto: Ramona Stein.

Das Häs des Brunnenmachers entspricht dem des Handwerkerstandes anno 1828. Markant ist vor allem die grobgehaltene, aus Lindenholz geschnitzte Maske, die mit ihren Gesichtszügen auf die Kargheit des Lebens auf der Schwäbischen Alb verweist. Im Bart- und Mundbereich spiegelt sich der Aufbau eines Brunnentroges wider.

Die Haarpracht des Brunnenmachers, der lange Pferdeschwanz, entspricht der Tradition des Bürgerstandes zur damaligen Zeit. Auf dem Kopf trägt er einen "Schwäbischen Dreispitz".

Hose und Jacke sind aus robustem Hanfstoff in den Farben grün und braun gefertigt, welche wie die Farben des Phantasiewappens für Ackerland und Feld stehen. Auf der linken Seite der Jacke trägt er, wie die Deichelmaus, das heutige Wappen von Unterdigisheim. Dazu trägt er hohe Lederstiefel, deren Schaft bis über das Knie reicht.

Fasnet in Unterdigisheim

Die Fasnet in Unterdigisheim beginnt am 6. Januar mit dem traditionellen Maskenabstauben. Am darauf folgenden Samstag wird ein Narrenbaum geschlagen und eine Woche später gestellt. Die Deichelmäus tanzen um den Baum, begleitet vom Musikverein. Ein Umzug durch die Bäratalgemeinde mit Gastzünften umrahmt diesen närrischen Akt.

Im weiteren Verlauf der närrischen Zeit führen die Deichelmäus Brauchtumsabende oder Nachtumzüge durch oder präsentieren sich in großer Zahl beim Ringtreffen oder bei Fasnetsveranstaltungen befreundeter Narrenvereine.

Am Schmotzigen Donnerstag herrscht Narrentreiben in allen Gassen mit Besuch im Kindergarten und Rathausstürmung. Morgens beginnt auch die Wurstwagenfahrt mit Wurstverkauf an alle Narren und Bürger. Ein großer Bunter Abend folgt am Fasnetssamstag in der Festhalle. Die Mitwirkenden dieses Zunftabends bestehen aus Mitgliedern des Narrenvereins und anderer örtlicher Vereine. Am Fasnetsmontag veranstaltet der Musikverein in der Festhalle die Kinderfasnet, zu der auch die Deichelmäus ihren Programmteil beitragen.

Am Fasnetsdienstag schließlich lassen die Deichelmäus die närrische Zeit mit der Fasnetsverbrennung beim Narrenschuppen gemütlich ausklingen. Bei ihren Auftritten im Ort und bei den Ringumzügen werden die Deichelmäus vom Musikverein Unterdigisheim begleitet.

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Foto: Ramona Stein.

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